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Verspannter Beckenboden? Teil 2


Warum Loslassen so wichtig ist – und wie du es wieder lernen kannst


Dies ist der zweite Teil zum Blogbeitrag: Ist dein Beckenboden vielleicht verspannt?Falls du den ersten Teil noch nicht kennst, lies ihn gerne zuerst – dort geht es um die feinen Signale, mit denen dein Körper dir zeigt, dass er mehr hält, als er eigentlich sollte. Und warum gerade im Mama-Alltag unbewusste Anspannung zur Normalität wird.

Hier im zweiten Teil geht es nun um die nächste Frage: Was kannst du tun, wenn du merkst, dein Körper steht ständig unter Spannung? Und wie findest du zurück zu einem Beckenboden, der nicht nur hält, sondern auch wieder weich und durchlässig sein darf?


Warum Halten allein nicht stabil macht

Ein gesunder Beckenboden arbeitet nicht im Dauerzustand. Er reagiert – auf Druck, Bewegung, Atmung, Körperhaltung. Und vor allem: Er braucht Wechsel. Aktivität und Ruhe. Spannung und Entspannung. Fehlt diese Balance über längere Zeit – zum Beispiel durch Stress, Überforderung, ständiges Funktionieren oder unbewusste Haltungsgewohnheiten – dann „friert“ das System in einem Modus ein: Halten. Daueranspannung.

Das kann sich sehr unterschiedlich zeigen: – als Druckgefühl im Becken – Schwiergikeiten beim Wasserlassen oder Stuhlgang – als Schmerz im unteren Rücken – als innere Unruhe oder Getriebensein – als mangelnde Wahrnehmung oder Taubheit im Beckenbereich – als Erschöpfung, die sich auch nach Schlaf nicht wirklich löst Und oft ist es gar nicht die Kraft, die fehlt – sondern die Fähigkeit zu regulieren. Ein Beckenboden, der loslassen kann, ist kein schwacher Beckenboden. Sondern ein gesunder.


Loslassen beginnt dabei nicht mit Disziplin. Es beginnt mit Spüren. Mit Erlaubnis. Und mit kleinen Impulsen, die du in deinen Alltag einwebst – ohne Mehraufwand, aber mit Wirkung. Hier findest du eine Auswahl von einfachen Körpererinnerungen, die dich im Alltag begleiten können:


Kleine Impulse, große Wirkung – dein Weg zurück zur Weichheit

1. Verbindung über den Atem Der Atem ist einer der wichtigsten Zugänge zum Beckenboden. Nicht durch Kraft, sondern durch Tiefe. Wenn die Atmung in den Bauchraum fließt, beginnt auch der Beckenboden, sich mitzubewegen – sanft, reflexiv.

Lege dich auf den Rücken, Füße aufgestellt. Eine Hand auf den Bauch, eine auf das Brustbein. Lass den Atem ruhig fließen. Spür, wie der Bauch sich hebt. Mit jedem Atemzug darf der untere Bauch weicher werden – und mit ihm auch der Raum tief im Becken.

2. Wahrnehmen statt korrigieren Wenn du im Alltag sitzt, stehst oder gehst – nimm wahr, was da ist. Nicht im Sinne von „richtig oder falsch“, sondern als ehrliche Rückmeldung.

Frage dich: Wo halte ich? Wo spanne ich – auch ohne Absicht? Diese Art des Hinspürens verändert oft schon mehr als jeder Versuch, es besser machen zu wollen.

3. Loslassen beim Wasserlassen Ein besonders typischer Ort, an dem der Beckenboden oft unbewusst angespannt bleibt: die Toilette. Viele Frauen pressen leicht mit – aus Gewohnheit oder Eile. Doch genau hier darf Loslassen sein.

Bleib einen Moment länger sitzen. Atme aus. Spür in den Unterbauch. Lass geschehen. Je mehr du lernst, deinen Körper nicht zu drängen, desto mehr findet er zurück in seinen natürlichen Rhythmus.

4. Weiche Beckenschaukel im Stehen Der Beckenboden liebt Bewegung – aber nicht nur im Training. Gerade sanfte, rhythmische Mikrobewegungen im Alltag helfen, ihn aus der Starre zu holen.

Stell dich aufrecht hin, die Füße hüftbreit. Lass dein Becken ganz leicht vor und zurück schaukeln. Fast wie von selbst. Spür, wie sich auch dein Atem und dein unterer Rücken mitbewegen. Ohne Ziel – nur um wieder in Kontakt zu kommen.

5. Kiefer entspannen – Becken lösen Kiefer und Beckenboden sind über Faszien und Nervensystem verbunden. Wenn du den Kiefer weich werden lässt, wirkt das oft direkt nach unten weiter.

Lass beim Ausatmen deinen Unterkiefer leicht sinken. Ohne ihn zu öffnen, einfach nur loslassen. Nimm wahr, ob sich dabei auch der Bereich tief im Becken weicher anfühlt. Besonders in Stressmomenten ein kraftvoller Schlüssel.

6. Spürkontakt durch Berührung Berührung ist ein stiller Weg, deinen Körper wieder als sicheren Ort zu erleben – besonders dort, wo du ihn lange nicht gespürt hast.

Leg im Liegen beide Hände auf deinen Unterbauch. Spür die Wärme, die Ruhe, die Verbindung. Es geht nicht um ein „Etwas fühlen müssen“, sondern um Ankommen. Auch Leere ist ein Kontakt. Auch das Nichtwissen gehört dazu.

Dein Körper erinnert sich – wenn du ihn lässt

Ein verspannter Beckenboden ist kein Fehler. Er ist oft Ausdruck deines Bemühens, stark zu sein. Durchzuhalten. Zu funktionieren. Doch du darfst dich davon lösen. Stück für Stück. Im eigenen Tempo. Ohne Druck. Denn Weichheit ist nicht das Gegenteil von Stärke – sie ist ihre Grundlage. Mit jedem bewussten Atemzug, jeder kleinen Körpererinnerung, jeder Mini-Pause im Alltag beginnt dein System, sich zu regulieren. Nicht durch Kontrolle – sondern durch Vertrauen.


Mit Liebe, Leena

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